Im Jahr 1763 beauftragte Abt Urban II. Hauer (reg. 1763-1785) Johann Wenzel Bergl mit der Ausstattung des Lusthauses, das bereits unter seinem Vorgänger errichtet worden war. Wie in Schloss Ober-St. Veit stattete er in den Jahren 1763/64 zwei Räume im Gartenpavillon mit exotischen Landschaften aus. Vegetation und Tiergruppen erinnern stark an die Malereien in Schloss Ober-St. Veit [siehe Orte des Schaffens Schloss Ober-St. Veit] wurden aber neu zusammengesetzt.
Als Vorbild diente Bergl eine Tapisserienserie, die sogenannten Indes, die in Frankreich gewirkt worden waren und meist als diplomatische Geschenke verliehen wurden. Die Wandteppiche zeigen eine artifizielle Tier- und Pflanzenwelt, die nach ästhetischen Kriterien angeordnet wurde.
Bergl setzte Elemente aus den Tapisserien nach neuen Gesichtspunkten in das Medium der Malerei, als Wandmalereien, um. Bäume in den Ecken und Fensternischenkanten verschleiern die Raumgrenzen. Wasser scheint aus der Malerei in den realen Raum zu plätschern und Ranken über die Brüstung zu klettern. Die illusionistische Landschaft wirkt so als würde sie mit der realen Architektur verschmelzen und in der Gartenanlage ihre Fortsetzung finden. Im zentralen Hauptraum verband Bergl die Allegorien der bekannten Erdteile mit der in Gartenarchitekturen beliebten Thematik der Jahreszeiten.
Abt Urban II. trat als Mäzen Bergls auf und beschäftigte ihn bis zu seinem Lebensende immer wieder, auch mit Gelegenheitsarbeiten.
In den Jahren 1766/67 stattete er das Sommerschloss der Melker Benediktiner in Pielach mit alttestamentarischen Szenen, eingebettet in illusionistische exotische wie auch vertraute Landschaften und Tierwelten, aus. [Nähere Informationen erhalten Sie unter Orte des Schaffens Schloss Pielach.]
In der Klosterbibliothek des Benediktinerstiftes erfolgte in den Jahren 1767/68 die malerische Ausstattung der Oberen Bibliotheksräume, der Oberen Gästezimmer und des nicht mehr erhaltenen Theaters. In der Oberen Bibliothek nahm Bergl Bezug auf die Funktion der Räume wie die Aufnahme der Mineralien-, Conchylien- und Münzsammlung und präsentierte einzelne ausgewählte Exemplare am Fresco. Putti, die Fische präsentieren, phantastische Meerestiere, Apoll und die Musen geziert von zarten Blättergirlanden finden sich in den Sälen. Illusionistische Architekturen wie das Portal im Oberen Bibliothekssaal und beim Treppenaufgang stammen auch von Bergl.
Im Jahr 1781 entstanden in den Nischen des großen Bibliothekssaals Bergls Architekturmalereien anstelle der Gelehrtenbildnisse von Franz Rosenstingl, ebenso bemalte er die Festungsmauer, den Schimmelturm und das Giebelfeld am Kammertrakt. Im folgenden Jahr erhielt er den Auftrag für die Ausstattung von Gästezimmern und die malerische Erneuerung der Prälaturkapelle. [Nähere Informationen erhalten Sie unter Orte des Schaffens Prälaturkapelle.]
Altarbilder für Melker Stiftspfarren sowie die nicht überlieferte Ausstattung der Prioratszimmer erfolgten bis 1786 und stellen die letzten Arbeiten Johann Wenzel Bergls dar.