(Klein-) Mariazell, Basilika bzw. ehem. Benediktinerstift

Deckenfresko © Erich Satran

In den 50er Jahren des 18. Jhdts. nahm Abt Jacob Pach die Planungen zu einem großzügigen Umbau seiner Stiftskirche in (Klein-) Mariazell in Österreich auf. Die nicht mehr den aktuellen Vorstellungen entsprechende Kirche sollte dem barocken Geschmack angepasst werden, sie sollte heller und freundlicher werden. Große Kuppeln sollten die alten gotischen Gewölbe ersetzen, größere Fenster mehr Licht ins Innere lassen, großflächige Ausmalungen mit Motiven des glorreichen und freudenreichen Rosenkranzes sollten den Gläubigen das vorbildhafte Leben Mariens und die Kindheit Jesu anschaulich vermitteln. Hochaltar und Seitenaltäre entsprachen auch nicht mehr den Anforderungen, auch sie sollten gänzlich durch neue ersetzt werden. Möglicherweise über Vermittlung von Ignaz Mildorfer, den das Kloster bereits für zahlreiche Malereien am Hafnerberg engagiert hatte, stieß der Abt auf den am Beginn seiner Karriere stehenden Johann Wenzel Bergl und beauftragte ihn im Winter 1758 mit der Freskierung der gesamten Kirche und der Anfertigung von vier großflächigen Altarbildern. Beides wurde in Rekordzeit fertiggestellt, am 9. November des darauf folgenden Jahres erfolgte mit der feierlichen Übertragung des Gnadenbildes auf den Hochaltar der Abschluss der Umgestaltung der Stiftskirche.

Bergl schuf in (Klein-) Mariazell in Österreich damit nicht nur sein erstes großes, sondern auch sein bedeutendstes geistliches Werk, das durchwegs zu den Hauptwerken der spätbarocken Malerei in Österreich gezählt werden kann.

Aus Anlass des Jubiläumsjahres sind in Klein-Mariazell zahlreiche Spezialführungen, die Errichtung eines Themenwegs zu Leben und Werk des großen Meisters und verschiedene andere Veranstaltungen geplant.